Willkommen in Gallin-Kuppentin


Kuppentin liegt in Mecklenburg Vorpommern, inmitten der „Mecklenburgischen Seenplatte“. Es liegt zentral zwischen den idyllischen und sehenswerten Kleinstädten Lübz, Goldberg und Plau, die Fahrzeit beträgt ca. 15 Minuten.

Kuppentin wurde 1235 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname änderte sich von Kobandin im Jahr 1271, 1283 Cobbandin, 1285 Cubbandin, 1287 Cobendin, 1291 Kobendin, 1296 Cobbendin, 1298 Cobbendyn bis zu Cobbentyn im Jahr 1558. Der Ortsname stammt vom altslawischen kob für Weissagung ab oder vom Lokator Ort des Kob-bąd, oder Ort des Kubęta. Engelbert war als Pfarrer von Kuppentin vom 3. August 1235 bis zum 27. Mai 1244 nachweisbar. Von 1249–1256 war er Domherr zu Schwerin.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gallin-Kuppentin

Das Gutshaus


Kuppentini 1235-1730

Lehngut im Kreise Parchim, wurde urkundlich schon 1235 genannt, als der dortigen Kirche vom Bischof Brundward von Schwerin ihr Pfarrbesitz bestätigt wurde. Seit 1271 sitzen die v. Preen als weriesche Vasallen auf Kuppentin, später ist dieses an die Cursen gekommen und durch eine Erbtochter derselben („Cursen dochter“ wohl Kruse’sche Erbjungfer) an die v. Restorff. Nach dem Aussterben von deren Kuppentiner Linie im Jahre 1504 ging das Gut vorübergehend zurück an die Herzöge Balthasar und Heinrich, kam dann aber von Ende des 16. Jahrhunderts an wieder in den Besitz der Restorffs. An Kuppentin hatten außerdem die v. Weltzien und die v. Dessin auf Daschow verschiedene Anrechte (letztere 4 Hufen), die sie bis zum Restorffschen Konkurse von 1732 behielten.

Kuppentin 1730-1812

Der Dessinsche Anteil ging mit Daschow bereits 1730 in den Randbesitz von Bernd Ulrich v. Pressentin (1700 -1767) – sein Bruder Johann Wilhelm war mit Elisabeth v. Dessin verheiratet – über, welcher das Hauptgut Kuppentin für 6150 Rthl. erstand und das ganze Gut konsolidierte. Nach seinem Tode im Jahre 1769 geht dieses auf den Sohn Georg Christoph v. Pressenlin auf Daschow über, der 1771 den Lehnseid leistete. Dieser erwirbt mit lehnsherrlichem Konsens vom 4. Februar 1799 auch den Penzlin-Neuhofer Anteil von Kuppentin für 10 000 Reichsthaler hinzu. (Penzlin und Neuhof von etwa 1700 -1760 im Besitz der Familie v. Lützow, wurde durch den Pächter von Vollrathsruhe Souhr vor Gericht als Meistbietendem erstanden. Das Zubehör von Kuppentin überließ er anschließend an Georg Christoph v. Pressentin, der damit am 21. Juli 1800 belehnt wurde.
Dieser Anteil bestand urkundlich aus:
1. Zwei Bauemstellen,
2. dem Dorfkrug,
3. der Wasser- und Windmühle,
4. einem Katen, „den der Herr Lieutenant v. Lützow gegenwärtig inne hat“, und
5. einem Hinterkaten zur Hälfte.
Nach dem Ableben von Georg Christoph v. Pressenlin im Jahr 1802 – beigesetzt in Kuppentin -empfängt das Lehn in gleicher Weise wie Daschow sein Bruder Bernd Ulrich v. Pressenlin zu Schlesin und dieser verkauft das Gut mit lehnsherriichem Konsens vom 21. Juni 1805 an die Erbjungfer Charlotte v. Pressenlin, Georgs zweite Tochter, deren Ehemann Ncolaus-WSieim Samuel v. Freyburg, Besitzer von Radepohl, 1806 sodann als Lehnsmann angenommen wurde. Nachdem dieser bereits 1807 gestorben war, heiratete Charlotte v. Freyburg geb. v. Pressentin zum 2. Mai und zwar am 18. Juni 1811 Herrn Dr. August Dietrich Bade, jedoch nachdem sie bereits 1812 das Zeitliche gesegnet hatte, verkauften die Erben im Jahre 1821 den Besitz an Ernst v. Blücher (a. d H. Teschow) für dessen Bruder Helmuth v. Bücher.
Die ältere Schwester, Erbjungfer Wilhelmine v. Pressentin, erwarb von ihrem Onkel Bernd Ulrich v. Pressentin das Gut Daschow im Jahre 1805, nachdem sie sich 1797 mit Georg Gustav v. Hartwig verheiratet hatte. Das Gut Daschow erbte ihr einziger Sohn Wilhelm F. K. v. Hartwig, der 1823 den Lehnseid leistete. Der vorerwähnte Dr. August Dietrich Bade heiratete, nachdem seine erste Frau gestorben war, die Nichte seiner verstorbenen Frau, Georgine v. Hartwig aus Daschow.

Kuppentin nach 1821

Helmuth v. Blücher (geb. 18. Juni 1797) leistete am 26. Okt. 1821 den Lehnseid. Er starb aber jung im Alter von 31 Jahren am 3. Juni 1828. Kuppentin fiel durch Erbfolge an den älteren Bruder, Landrat Hans v. Blücher (* 8.8.1789,15.2.1861), und von diesem erwarb am 17. Okt. 1829 der vier Jahre jüngere Bruder, Klosterhauptmann zu Malchow und Landrat für das Herzogtum Schwerin, Ernst v. Blücher (* 26.4.1793,126. 8.1863) den Besitz.

Zunächst war dann das Gut an Jobst Heinrich v. Bülow (ein Sohn des Gottlieb Friedenreich v. Bülow und seiner Frau Johanna Wilhelmine geb. v. Pressentin), verheiratet in I. Ehe mit Charlotte v. Bülow, in 2. Ehe mit Marie v. Blücher a. d. H. Bobbin-Quitzenow, verpachtet, bis dieser dann das Gut seines Vaters in Wamckow im Jahre 1847 übernehmen konnte.

Mit dem Tod von Ernst v. Blücher im Jahr 1863 ging das Gut auf dessen Sohn, den Kammerherm Schloßhauptmann Gustav v. Blücher (* 5.5.1822,110.6.1892) über, der es bereits seit 1849 von seinem Vater gepachtet hatte.

Die Söhne Kart (* 12.3.1851,19.3.1933, unverheiratet) und Ernst (* 29.5.1854,112.5.1930) erben Kuppentin von ihrem Vater. Karl bewirtschaftet das-Gut. Ernst, Großherzoglicher Drost, und seine Ehefrau Marie, geborene v. Schalburg haben zwei Töchter und einen Sohn Helmuth (* 8. Juli 1894), jedoch fällt dieser jung im I. Weltkrieg bei Kowno am 9. Aug. 1915. Er wäre der Erbe von Kuppentin geworden.

Als Helmuth v. Blücher fiel, ging das Gut auf seinen Vetter Emst-August v. Blücher (* 6.7.1886, 127.4.1976) über. (Die Großväter des gefallenen Helmuth und des Emst-August v. Blücher waren Brüder.) Emst-August v. Blücher bewirtschaftet Kuppentin bis 1945 und stirbt im Alter von 90 Jahren in Brasilien. Mit seiner 1. Frau hatte er zwei Töchter, Gudrun stirbt bereits im Alter von 23 Jahren, am 25. Juli 1945, Irmingard v. Blücher (* 18. Juni 1924) hat Herrn Robert E. McLees geheiratet und lebt in San Salvador.

Im Jahr 1920 wird die Größe des Gutes mit 557 ha angegeben, davon 477 ha Acker, 34 ha Wiese und 33 ha Wald, im Jahr 1935 mit 463 ha insgesamt.

Nach Verkauf/Vererbung von Daschow und Kuppentin gab es ein sogenanntes Compatronat für die Kirche in Kuppentin, d. h. die Besitzer der Güter Kuppentin, Daschow und Penzlin teilten sich das Patronat. So waren das z. B. vor ca. 100 Jahren die Familien v. Hartwig (Daschow), v. Blücher (Kuppentin) und Seeler (Penzlin). Kuppentin gehörte zur Präpositur Plau der Parchimschen Superintendentur.

Das Dorf


Das Dorf Kuppentin ist ein typisches Gutsdorf. Die dominanten Gebäude sind die „Kirche Kuppentin“ und das „Gutshaus Kuppentin“. Kirche und Gutshaus sind durch eine Nord-östlich verlaufende Sichtachse verbunden. Die ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Gutes befanden sich beiderseits dieser Achse. Im rechten Winkel dazu verläuft die Dorfstraße, an der die Landarbeiterhäuser angeordnet waren. Die Straße führt in Süd-östlicher Richtung zum Gutsdorf Daschow und in Nord-westlicher Richtung in das Bauerndorf Gallin.

 

Die Geschichte des Dorfes Kuppentin ist bis 1945 letztendlich die Geschichte des Gutes Kuppentin und der Kirche Kuppentin.
In dem Buch „Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin“ von 1901, bearbeitet von Geh. Hofr. Prof. Dr. Friedrich Schlie, finden wir folgendes Dokument:

Das Gut und Kirchdorf Kuppentin

ls am 3. August des Jahres 1235 Bischof Brunward von Schwerin der  Kirche zu Kuppentin das Pfarrgut und den Pfarrsprengel bestätigt: da ist dieser Sprengel ein großes und ausgedehntes Kirchspiel, zu welchem ausser den jetzt noch dazu gehörenden Dörfern Ktippentin, Bobzin (Babazyn), Zahren (Syarnitze), Plauerhagen (Indago), Penzlin (Pentzarin), Daschow (Darsekow) und Gallin (Glyna) auch die später davon abgezweigten Dörfer Wessentin (Wazutin), Broock (Bruck), Weisin (ebenso schon damals geschrieben), Kressin (Krosyna), Gross- und Klein-Poserin (duo Poserina) und das schon früh untergegangene Guthansdorf (noua uilla Guthani) zählen. Wessentin und Broock sind jetzt im Barkower Kirchspiel, Weisin bei Benthen und Kressin bei Poserin, das zwischen 1564 und 1582 zu einem eigenen Kirchspiel erhoben ist. Dagegen ist das Gut und Dorf Zarchlin hinzugekommen, das, früher zu Quetzin gehörig, seit dem Eingehen dieser Pfarre mit Plauerhagen und füglich auch mit Kuppentin verbunden ist.

Die nachfolgenden Urkunden des XIII. und XIV. Jahrhunderts lassen erkennen, dass seit 1271 die von Preen als werlesche Vasallen auf Kuppentin, Weisin, Lalchow und Zahren (Zarnestorp) sitzen, dass die Pfarre sich zu einer von vornehmen Kirchherren begehrten Pfründe entwickelt, und dass allerlei von einer in die andere Hand gehende Hebungen aus Kuppentin, die zum Theil auch geistlichen Stiftungen in Schwerin, Parchim und Plau zu Gute kommen, ein gerne gesuchter und angenommener Besitz sind. So gehört z. B. die Mühle zu Kuppentin seit 1296 dem Kloster Neuen­kamp auf Festland Rügen, die Fischerei dem Kuppentiner Kirchherrn. Auch das Kloster Dobbertin erwirbt dort im Jahre 1308 Einkünfte aus Hufen und Katen. Anrechte verschiedener Art haben auch die von Kramon, der Flauer Bürger Berthold Swartepape, der u. a. die Hälfte der Mühle vom Kloster Neuenkamp zu Lehn nimmt. Nachher hat auch der Knappe Ludolf Dessin ein Viertel von der Mühle.

Wie lange die von Preen im Besitz von Kuppentin gewesen sind, wissen wir nicht, wahrscheinlich gar nicht lange. Später kommt Kuppentin als Lehn an die Cursen, die sonst urkundlich selten angetroffen werden, von diesen an die von Restorff, und, nach dem Aussterben ihrer Kuppentiner Linie im Jahre 1504, zurück an die Herzöge Balthasar und Heinrich, die Gut und Hof in diesem Jahr an Henning Balge überlassen. Indessen schon am Ende des XVI. Jahrhunderts sind die von Restorff wieder im Besitz von Kuppentin, woran übrigens auch die Weltzien und Dessin verschiedene Anrechte gewinnen, und nun behalten sie es bis 1732. Aus dem Restorff’sehen Konkurse kauft es Berend von Pressentin zu Daschow, in dessen Familie es bis 1804, bezw. bis 1821 verbleibt, denn die Frau Charlotte Sophie Friederike von Freiburg, die 1805 das Gut Kuppentin übernimmt und sich 1811 in Frau Dr. Charlotte Sophie Friederike Bade verwandelt, ist eine geborne von Pressentin. Sie stirbt schon 1812. Aber ihre Erben behalten Kuppentin bis 1821. Seit 1821 gehört Kuppentin zu den Gütern der Familie von Blücher.In der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts treffen wir den Pfarrer Engelbert, der nachher Domherr von Schwerin wird, nachher in der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts den Martin von Mallin, der vorher Notar des Fürsten von Werle war und später Pfarrer in Malchin wird. In der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts wirken dort die Pfarrer Johann, Heinrich (der auch als Offizial des Fürsten Johann III. von Werle mehrmals in Urkunden vorkommt), Engelbert von Brüsewitz, der auch nach 1350 noch vorkommt, und neben ihnen die Vikare Nikolaus und Erich; in der zweiten Hälfte des XIV. Jahr­hunderts ausser dem schon genannten Engelbert von Brüsewitz die Pfarrer Heinrich Wenemer und Wilken. Aus einer späteren Urkunde von 1490 lernen wir endlich noch einen Kirchherrn Johann von Plawe kennen.

Seit 1532 ist Johann Steinhäuser (Steinhuser) Pastor zu Kuppentin. Herzog Heinrich hat ihn berufen. Als Filiae werden die Kirchen zu Poserin und Plauerhagen genannt. Aber Poserin hat 1541 bereits in Ern Hinrik Brosius seinen eigenen Pastor,  der im Protokoll ein Lob erhält und somit wohl schon der neuen Lehre zugeneigt ist. Steinhäuser dagegen wird im Protokoll von 1541/42 als Papist charakterisiert. Von 1554 bis 1598 folgt Jochim Guthan, darauf dessen Schwiegersohn Kaspar Neuenkirchen (Nienkercke) bis 1638. Nachdem fast sechs Jahre lang Vakanz gewesen, wird 1644 Michael Freudius berufen. Unter ihm findet ein Wechsel im Patronat statt. Herzog Adolph Friedrich, der dieses bisher gehabt hat, überlässt es im Tauschwege am 22. December 1649 dem Kloster Dobbertin und nimmt dafür die Patronate von Goldberg und Zidderich. Das Kloster Dobbertin aber verkauft es schon im Jahre 1651 für 500 Gulden an Lüder Dessins Erben auf Daschow.  1677 bittet Freudius um seine Entlassung. Ihm folgt, wiederum nach längerer Vakanz, im Jahre 1680 der Belliner Pastor Joh.Schultze.

Nach Schultze’s Tode im Frühjahr 1701 wird 1702 unter Jürgen von Dessins und Baron von Erlencamps Patronat Justus von Erlencamps Patronat Justus Henricus Linse berufen. Unter ihm abermals eine Veränderung im Patronat: Otto Friedrich von Pentz, der damals auf Daschow wohnt, überlässt seinem Schwager Henning Lambrecht von Lützow auf Penzlin den halben Theil seines an Daschow haftenden Patronats, der von dieser Zeit her am Gute Penzlin haftet. Die .Möglichkeit, auch Kuppentin selber am Patronat seiner eigenen Kirche theilnehmen zu lassen, tritt in dem Augenblicke ein, in welchem beide Güter, Daschow und Kuppentin, in eine Hand kommen, wie dies 1730 geschieht und bis  ins neunzehnte Jahrhundert hinein währt. Indessen gewinnt das Gut Kuppentin nicht eher Antheil am Patronat, als bis es Blücher’sches Gut wird, was 1821 geschieht. Linse stirbt 1746 Ein Versuch, seinen Sohn Theodor Jonas Linse im Jahre 1745 zum Substituten und Nachfolger zu machen, stösst auf unsägliche Schwierigkeiten  in Folge der damals obwaltenden politischen Wirren, gelingt aber zuletzt im Jahre 1746. Später (um 1766) finden wir dort den Pastor N. H. Lühtcke. 1781 ist die Pfarre wieder vakant. 1782 wird  hristian Gottfried Mantzel berufen. Nach dessen Abgange folgt 1797 Joh. Friedr. Lüthke (gest. 1819).   Vgl. Walter a. a. O.

Die Kirche zu Kuppentin gehört zu jenen verhältnissmässig wenigen im Lande, bei welchen das Langhaus noch ein Theil der alten Kirche ist, der grösser, höher und breiter und auch in einem jüngeren Stil ausgeführte Chor aber die Absicht erkennen lässt, schrittweise einen stattlicheren Neubau an die Stelle des ersten Kirchenbaues treten zu lassen. Sie schliesst sich somit jenem Typus an, als dessen bedeutendere Repräsentanten die Gottes­häuser in Dargun und Gadebusch anzusehen sind und giebt wie diese ein Bild davon, wie der Plan eines Umbaues mit Begeisterung erfasst und bis zu einem Theile ins Werk gesetzt wird, dann aber, dem Wechsel der Zeiten und Menschengedanken unterliegend, ins Stocken geräth und nun als ein unfertiges Ganzes der Nachwelt überliefert wird. Doch als Bauwerk steht die Kuppentiner hinter den beiden genannten zurück. Das Langhaus ist ein schwerer, ver­hältnissmässig niedriger, im Innern flach gedeckter Feldsteinbau aus der Zeit des Ueberganges vom romanischen zum gothischen Stil, der durch schmale Schlitzfenster mit schräge eingehenden glatten Wandungen und Laibungen erleuchtet wird, aber der mit fünf Seiten aus dem Zwölfeck gebildete Chor, dessen Dachfirst den des Langhauses bedeutend überragt, ist ein überaus zierlicher, auf einem Granitsockel schlank und elegant emporgeführter und gewölbter Ziegelbau der Gothik, bei welchem die vom alten Bau übernommenen Rundbogen des Frieses und auch die fein zugespitzten Nähte, mit oder in denen die Kappen zusammenstossen, unserer Meinung nach nicht dazu ver­führen dürfen, an den frühgothischen Stil des XIV. und gar des XIII. Jahr­hunderts zu denken. Vielmehr, wie in Dargun, so handelt es sich auch, wie wir glauben möchten, bei dem Chor der Kirche zu Kuppentin um einen Neu­bau aus der zweiten Hälfte des XV. Jahr­hunderts, zu welchem der von Lisch an­gezogene, aber nicht in diesem Sinne ver­wandte Indulgenzbrief des Bischofs Konrad Loste vom Jahre i486 in Beziehung  gesetzt werden könnte. Was für Freude dieser Bischof an Kirchenbauten in seiner Diöcese hatte, ist ja hinlänglich bekannt. Auch dürfte der in Mecklenburg ungewöhnliche Polygonal-schluss des Chors aus dem Zwölfeck (vgl. Trebbow in Band II, S. 636) in dieser Beziehung zu denken geben.
Der Thurm ist ein Bau aus Holz, der besser Glockenstuhl als Thurm genannt wird.

Im Norden am Chor eine Grabkapelle der Familie von Lützow auf Penzlin. Neben dieser Kapelle, ostwärts, die Spuren eines weiteren Anbaues, wahrscheinlich die einer Garvekammer oder Sakristei.Der Altaraufsatz ist ein Werk des Barockstils mit einer Predella und zwei Stockwerken. In der Predella das Gemälde der Abendmahls-Einsetzung, im Hauptstock die Kreuzigung, rechts und links davon die  geschnitzten Figuren der hl. Maria und des  hl. Johannes, und zu deren Seiten die kleineren Figuren der Apostel Petrus und Paulus. Im Oberstock das Gemälde der Himmelfahrt, rechts und links ebenfalls je eine Apostelfigur. Die vier kleineren Apostel­figuren sind Reste aus einem älteren gothischen Triptychon.

Als oberste Krönung des Ganzen Christus am Kreuze, aus Holz geschnitzt. Inschrift: HERR JÜRGEN V . DESSIHN FÜRSTL • BISCHOFL • EUTIN’SCHER KAMMER­JUNKER, PATRONUS DIESER KIRCHEN, UND FRAU URSULA ELISABETH GEBORNE V • SCHULTZEN, ALS DESSEN FRAU LIEBSTE, HABEN DIESEN ALTAR GOTT ZU EHREN U • DER KIRCHEN ZUM ZIERRATH VEREHRET ANNO 1696 DEN 10 APRILIS.

An der innern Südwand, und zwar an dem Eckpfeiler zwischen Chor und Langhaus, auf einer Säule stehend, die aus Eichenholz geschnitzte Kanzel im Geschmack  der Renaissance, laut Inschrift vom Jahre 1680. In den vier Füllungen die Evangelisten mit ihren Attributen.

Die Orgel  ist inden siebziger Jahren des XIX. Jahrhunderts von Friese-Schwerin erbaut.

An der innern Nordwand, und zwar an dem Triumphbogen zwischen Chor und Langhaus, Christus als Schmerzensmann, mit Dornenkrone, Geissel und Rohr: eine Figur in Dreiviertel – Lebensgrösse. Darunter eine ovaleTafel mit Inschrift:

S • D • G • A • TESTATURI   FIDEM   SUAM SALVIFICAM   IN   EUM QUEM HAEC EFFIGIES DESIGNAT JESUM  ET VULNERATUM   ET FLAGELLATUM  HOC ANAOHMA HU IC COLUMNAE   APFIGI CURAVERUNT JUSTUS HEINRICUS   LINSEN KUPPENT • ET PLAUERHAG • ECCLE-SIAE   P • T • PASTOR ET  HEDWIG   MARGARETA SCHULTZEN . AO 1715 D . 16  NOVBRAn der Nordwand des Chors ein Stuhl, über dem viermal das VON    LÜTZOW’sche Wappen1) angebracht ist;  ein gleicher Stuhl an der Südwand mit dem VON HARTWIG‘schen Wappen; und an einer Empore im Schiff eine Reihe von Wappen der Familie VON BLÜCHER.

In der Kirche an den Wänden eine   Wappen. Reihe kleinerer Gedächtnisswappen, die von Sargdekorationen stammen und den Adelsfamilien   VON   BELOW,   VON PRESSENTIN,   VON   HARTWIG,   VON BÜLOW,   VON  LÜTZOW,   VON  KIRCH-RINGEN,4) VON SCHMITT, VON KRUSE-MARCK, VON OERTZEN, VON WICKEDE, VON WINTERFELD,  VON  BLÜCHER, VON RIEBEN und VON LEVETZOW an gehören

In einem Spitzbogenfeilster an der      Glas-Nordseite des Chors  noch  alte Glas- maiereien, maiereien  von  Wappen    Dabei  eine Inschrift:   DIESE LUFT‘) HAT DER ED­LER GESTRENGER UND EHRENVESTER JÜRGEN RHOR, ERBGESETEN  IN MEHENBORG PENTZELLIN U • ZAREN NEBEN SINER LEBEN HUSFRUWEN MARGARETA FREIBURCH IN GOTTES EHRE GEGEUEN NACH DER GNADE-RIKN GEBORT UND MINSWERDING ANNO 1615.

Im   Thurm   zwei   Glocken.   Die   Glocken,  grössere   (Dm. 1,18 m) hat weder Inschrift noch Zeichen.   Die andere (Dm. 1,03 m)   ist   unter  dem  Patronat  des G. V. BLÜCHER-Kuppentin, C. SEELER Penzlin und   H. V. HARTWICH – Daschow im Jahre 1883 von Ed. Albrecht in Wismar umgegossen worden.

Die Kirche


Die Kirche Kuppentin gehört zu den ältesten Dorfkirchen Mecklenburgs. Urkundlich wurde sie 1235 erstmalig erwähnt. Der damalige Bischof Brunward von Schwerin bestätigte in diesem Jahr das 14 Dörfer umfassende landesherrliche Kirchspiel von Kuppentin neben dem Kirchspiel von Plau.Zuvor gaben der Fürst Burwy und sein Sohn Heinrich das Land Plau, zu dem auch das Gebiet von Kuppentin gehörte, zur Besiedlung frei. Es war die Zeit der Kolonialisierung und Christianisierung des slawischen Gebietes durch Deutsche aus dem Norden und Westen des bereits bestehenden Mecklenburgs. Slaven wohnten bereits vor den deutschen Zuwanderern in Kuppentin oder in der Nähe.

Zwei nahe gelegene Slavenburgen sowie archäologische Funde legen davon Zeugnis ab. Slaven gaben dem Ort Kuppentin den Namen Ort des Kobolds‘ Kuppentin lag inmitten dichter Urwälder, Gewässer und Sümpfe. Besonders in den nebligen Herbsttagen und langen dunklen Winternächten gab es für die abergläubischen Menschen dieser Zeit Grund genug, an Geister und
Kobolde zu glauben.
Auf einer kleinen Erhebung in diesem Gelände wurde die Kirche erbaut. Die Pfarre Kuppentin war anfangs Patronat des Landesfürsten, ging aber sehr bald in ritterschaftliche Patronate über. Vom 12. bis 14. Jh. und es ist anzunehmen, auch noch im 15. Jh. war Kuppentin eine reiche Pfarre.
In dieser Zeit entstand der Langhausbau und der Chor. Die fehlende Fortsetzung des Umbaus der Kirche ist wahrscheinlich auf den wirtschaftlichen Rückgang infolge von Unruhen im Lande und die Auswirkungen der Reformationszeit zurückzuführen.
Architekturgeschichtlich gehört die Kirche zu den bedeutendsten Dorfkirchen Mecklenburg-Vorpommerns. Erhalten geblieben aus der Zeit ihrer Entstehung ist der aus Feldsteinen errichtete Saalbau (Langhaus). Der im 15. Jh. errichtete gotische Chor stellt eine Besonderheit im mecklenburgischen Raum dar. Dieser imposante Bau beeindruckt durch seine Größe und legt Zeugnis von der wirtschaftlichen Bedeutung des Sprengels der damaligen Zeit ab.

Das Langhaus

Das Langhaus ist der älteste Gebäudeteil der Kirche. Baubeginn war etwa vor 1235.
Er ist ein schwerer und niedriger Feldsteinbau mit über einen Meter dicken Mauern und schmalen Schlitzfenstern in schrägen Wandungen. Der Bau zeigt den Übergang vom romanischen zum gotischen Stil. Die kleinen schmalen Schlitzfensteröffnungen sind aus Backsteinen mit darüberliegendem Rundbogenfries gestattet.

 

Die drei schmalen Fenster der Nordseite mit schräger Leibung und einem Rücksprung sind in leicht gespitzten Rundbögen geschlossen.
Die 3 Fenster der Südseite, die wahrscheinlich nachträglich verändert wurden, haben eine gerade Leibung sowie ein Kanten- und Fasenprofil, ebenso
das spitzbogige Nordportal.
Im Innern ist der Raum durch eine
flache Holzdecke abgeschlossen.

Der Chor

Der Chor stammt aus dem 15. Jahrhundert. Er ist ein zierlicher, schlank und elegant auf einem Granitfeldsteinsockel emporgeführter und gewölbter Backsteinbau der Gotik (siehe Schlie 4. Bd. S. 606). Der Chor von Kuppentin ist bemerkenswert, da in der damaligen Zeit die Abmessungen der Neubauten
bescheiden und einfach waren, der
Bau aber dieses Chores großzügig
angelegt wurde.

Der mit fünf Seiten aus einem Zwölfeck gebildete Chor mit seinen hohen, schlanken Fenstern und dazwischenliegenden Strebepfeilern überragt mit seinem Dachfirst den des Langhauses um einige Meter. Der Innenraum ist breit und geräumig. Im Chorinnern wurden aus dem Altbau übernommene Rundformen verwendet.
Der Chor war durch extrem starke Neigung vor allem des Westgiebels stark gefährdet. Die Instabilität des Mauerwerkes des Chores muß bereits vor Jahrhunderten erkennbar gewesen sein. Davon zeugen die 3 Zuganker aus Rundholz und die Strebepfeiler an der Außenwand. Ein Strebepfeiler wurde direkt in die Fensteröffnung gestellt.
Die Chorfenster sind spitzbogig geschlossen und haben ein Leibungsprofil aus Rund- und Viertelstab. Der Chor besaß ursprünglich an den Westenden der nördlichen und südlichen Seiten zwei kleine Kapellen bzw. Sakristeien. Die nördliche Kapelle ist erhalten geblieben und diente als Grabkapelle.

Der Turm

Der Turm wurde im 18. Jh. als Holzturm angelegt. Er zeigt eine interessante Holzkonstruktion.
Die Abdeckung des Daches/ Turmhelmes ist mit Holzschindeln, bestehend aus kanadischer Rotzeder, versehen. Die 2 m hohe Bekrönung besteht aus einem Eisenkreuz und einer Metallkugel.
Ursprünglich waren 2 Glocken vorhanden. Der Verlust der einen Glocke entstand durch den 2. Weltkrieg. Die kleinere erhalten gebliebene Glocke wurde 1925 umgegossen.

Die Inneneinrichtung

Der barocke Altaraufsatz stammt aus dem Jahre 1696.
Die Schnitzfiguren in den einzelnen Stockwerken sind älteren Datums und stammen aus verschiedenen Zeitepochen.
In der Predella ist das Abendmahl, im Hauptstock die Kreuzigung und im Oberstock die Himmelfahrt dargestellt.

Die 6 spät- gotischen Schnitzfiguren stellen Maria und Johannes (rechts und links des Hauptstockes) und wahrscheinlich 4 Apostel dar.

Die geschnitzte Kanzel im Renaissancestil entstand 1680. Zwischen vorgestellten Säulen sind die 4 Evangelisten in Bogenstellung angebracht.
Die schöne Kanzel ist mit reichem Beschlagwerkornament ausgestattet.

Die Friese-Orgel (1874) besitzt 6 klingende Register, verteilt auf ein Manual mit angehängtem Pedal. Die Pfeifen sind aus Holz und Zinn, die Prospektpfeife aus Zink.
Die Kirchenbänke, aus Fichten- und Kiefernholz bestehend, haben an ihren Seiten die Anfangsbuchstaben der zum Kirchspiel gehörenden Dörfer. Das Gestühl des Chores und die Seitenempore im Langhaus sind nicht mehr vorhanden. An der Nordwand, ‚an dem Triumphbogen zwischen Chor und Langhaus steht auf einer Konsole der aus Holz geschnitzte Christus als Schmerzensmann mit Dornenkrone, Geißel und Rohr. Die Inschrift gibt zwar das Jahr 1715 an, wahrscheinlich stammt die Figur aber aus dem 15. Jh. Die Fenster der Kirche sind mit ganz unterschiedlichen Verglasungen versehen. Es bestehen Reste der Spitzrautenverglasung im Chorraum sowie im Langsschiff spätere Ergänzungen aus rechteckigen farbigen Antikgläsern. Diese findet man auch im Chor zwischen Spitzrautenverglasungen.

© Text: Jürgen Damm

Förderverein Kirche Kuppentin

Der Erhalt dieser historisch interessanten und schönen Dorfkirche in Mecklenburg, ist dem Förderverein zu verdanken.
Nachdem die Kuppentiner Dorfkirche wegen Einsturzgefahr gesperrt wurde, entstand eine Initiative um sie vom Zerfall zu bewahren.
1995 wurde der“ Förderverein Kirche Kuppentin“ gegründet, dessen Mitglieder durch ihren engagierten Einsatz Stiftungen und Sponsoren dazu bewegen konnten, die für die Renovierung notwendigen Geldmittel bereitzustellen.
Heute sind die Renovierungsarbeiten weitestgehend abgeschlossen, so dass eine vollständige Nutzung wieder möglich ist.
Neben Gottesdiensten, die in der Kirche stattfinden, organisiert der Förderverein kulturelle Veranstaltungen, die nicht nur von Einwohnern der Region Parchim – Lübz – Plau – Goldberg, sondern auch von Touristen gerne besucht werden. Das Angebot umfasst Konzerte, Vorträge, Lesungen und Ausstellungen der Bereiche Malerei, Grafik, Fotografie und des Kunsthandwerkes.

Projekte für die Zukunft

Im Pfarrhaus soll ein Museum zur „Geschichte der Mecklenburgischen Dorfkirchen“ eingerichtet werden, dies soll bis zur Eröffnung der BUGA (Bundesgartenschau) 2009 in Schwerin bewerkstelligt sein.
Die Kirche Kuppentin, Schloss Daschow und Schloss Passow sind Außenstandorte der BUGA 2009 Schwerin.

Geschichtliches: ( Dokument von 1853 )

Die Kirche und Pfarre zu Kuppentin
Die Gechichte der Kirche und Pfarre zu Kuppentin ist für die Geschichte der Stadt Plau
und deren Umgebung insofern von Bedeutung, daß sie in die frühesten Zeiten der Colonisation
jener Gegend hineinführt.
Die Kirche zu Kuppentin, ritterschaftlichen Amtes Lübz, ist ein sehr bemerkenswertes Gebäude in der Gechichte der Baukunst Mecklenburgs. Sie bildet ein langes Oblongum, ohne Sei¬tenschiffe, und besteht aus zwei wesentlich verschiedenen Theilen, einem Schiff im W. und einem Chor im O.
Das Schiff ist aus Feldsteinen (Grantigeschiebe) fest, aber ziemlich plump aufgeführt. Es hat an jeder Seite drei sehr niedrige, im Uebergangsstyle zugespitzte Fenster, welche in der Nordwand von außen und innen ohne Gliederung schräge und glatt einlaufen, in der Südwand aber von innen eine grade Seitenwand haben und von außen in drei rechtwinckligen Absätzen einlaufen.
Die Pforte ist im rohen Uebergangsstyle gewölbt und mit rechtwinkligen Gliederungen eingefußt. Die Länge des Schiffes beträgt ungefähr drei Gewölbe, so daß unter jedem Ge¬wölbe an jeder Seite ein Fenster gestanden hätte; der Raum ist jedoch nicht gewölbt, sondern eine mit einer Balken- und Bretterdecke bedeckt. Dieser Theil der Kirche ist der ältere und die ei¬gentliche alte Kirche, welche zunächst eine kleine Altarnische oder einen anderen Chor hatte, als jetzt. Diese Altarnische ist später weggebrochen und an deren Stelle der jetzige Chor aufgeführt.
Der Chor ist das Merkwürdigste an der Kirche. Er ist offenbar an das Schiff angebaut und daher jünger als dieses, wenn auch nicht sehr viel. Der Chor ist auf einem Fundamente von behauenen Grantiquadern ganz aus Ziegeln aufgeführt und ein für eine Landkirche ungewöhnlich hohes Gebäude von guten Verhältnissen. Es hat eine Länge von drei schmalen Gewölben, wenn man die Altarnische für ein Gewölbe rechnet. Zwischen den Fenstern stehen Strebepfeiler. Die Altarwand ist im Fünfheit construirt; dies ist ohne Zweifel der erste und einfachste, jedoch immer kunstvolle Üebergang von der halbkreisförmigen zur vielseitigen Altarnische. Zu jeder dieser fünf Seiten steht ein sehr hohes, zweigetheiltes, im ersten Spitzbogen, gewölbtes und mit Wülsten verziertes Fenster. Zu den beiden Seitenwänden stehen in jeder Wand zwei ebenso construirte, aber dreigetheilte Fenster; in der Nordwand hat jedoch der dem Altar zunächst stehende Fensterraum kein solches Fenster, sondern in der Höhe eine kerisförmige, jedoch vermauerte Vertiefung (eine Rose), und darunter im Innern drei schmale, fensterartige Nischen im Ueber¬gangsstyle. Im Aeußern ist die Wand glatt, mit Ausnahmen der Rose und einer kleinen flachen überwölbten Nische. Ueber den Fenstern unter dem Dache ist der ganze Chor mit einem Friese von Halbkreisen verziert, der jedoch an eingen Stellen abgeschlagen ist. Das Innere ist dem Schiffe zunächst, mit zwei sehr flachen und schmalen Gewölben bedeckt, welche keine Gurtbogen, sondern nur feine, zugespitzte Näthe an dem Zusammenstoße der Gewölbekappen haben. Die 3 Gewölbe¬kappen über dem Altare sind quadratisch construirt. Alle Schlußsteine sind rund. Die Träger und Pilaster sind sehr zierlich, die Pforte ist ebenso, wie die Fenster construirt, auch nicht sehr ge¬schmückt. Der über das Schiff emporragende westliche Giebel ist mit schmalen, fensterartigen Nischen im Uebergangsstyle verziert. Leider ist dieser ganze hübsche Bau nicht sehr fest und schon früh durch viele hohe Strebepfeiler gestützt; ja durch zwei Strebepfeiler sind zwei Fenster ganz zugedeckt. Schon im Jahre 1486, feria serta post Jubilate, hat der Bischof Conrad zu Schwerin der Kirche „Kuppentin einen Bettel- und Indulgentienbrief gegeben“, wahrscheinlich zur Restau¬ration des Kirchengebäudes.
Dieser Chor ist dadurch interessant, daß er zu den frühesten Bauten im Spitzbogenstyle gehört und die letzten Reste vom Rundbogenstyl in dem Rundbogenfriese und den Gewölben aufzuweisen hat; Der Spitzbogenstyl ist nach allen Verhältnissen und Gliederungen schon vollständig durchge-führt. Vielleicht giebt es in Mecklenburg kein Gebäude im ausgebildeten Spitzbogenstyle, welches noch so klare Ueberreste vom Rundbogenstyle hat.
Wahrscheinlich ist das Schiff als erste Kirche bei der Einführung des Christentums, der Chor um die Mitte des 13. Jahrh: bei der Befestigung der Christlichen Cultur angebaut.
Am Alterthümern besitzt die Kirche nichts. Der Altarstein, von Ziegeln, ist noch alt; er besitzt noch die Höhlung für die Reliquien und die Weiheurkunde: Die Höhlung ist mit einer viereckigen Felsenplatte zugelegt, aber früher schon geöffnet, und die Höhlung ist leer. Außer-dem sind noch die bischöflichen Weihkreuze auf dem Altare bemerklich.
Der Thurm ist nur aus Holz gebaut. Von den Glocken ist die eine alt, jedoch ohne alle Verzierungen, die zweite jung.
Die Pfarre Kuppentin ist alt und hatte in den frühesten Zeiten einen Sprengel von un-gewöhnlich großer Ausdehnung, so daß er den größten Theil des Raumes zwischen den Städ¬ten Plau, Goldberg und Lübz, die zwar zur Zeit der Stiftung der Kirche zu Kuppentin noch nicht gegründet waren, füllte. Schon am 3ten August 1235 bestätigte der Bischof Brunwald von Schwerin die Kirche Kuppentin und bestimmte namentlich die, die zu ihrem Sprengel gehören sollten:
Kuppentin (Kobandin), Wessentin (Wazutyn), Brook (Bruk), Bobzin (Babazyn) Weisin, Zähren (Syarnitze), Kressin (Krosyna), Plauerhagen? (nova villa Guthani), Groß-Poserin, Klein-Poserin (duo Posirina), Penzlin (Pentzarin), Daschow (Dar-sekow) und Glin (indago Glyna). Diese Dörfer sind fast alle noch heute zu erkennen. Die nova villa Guthani (das neue Dorf Guthans) ist nicht mehr bekannt, ist aber wahrscheinlich Plauerhagen, das dieses Dorf im 16. Jahrh. als Filial von Kuppentin erscheint. Der Hagen (indago) Glin ist ohne Zweifel das Dorf Gallin, welches dem Kloster Doberan seit dessen Stiftung gehörte und daher wohl als Hägerdorf colonisirt war, wie das Cistercienserkloster Doberan viele Hagen¬dörfer hatte.
Diese unmäßig große Pfarre, welche 5 Kirchen hatte, nämlich Kuppentin mit den 4 Filialen Poserin, Glin, Zähren und Plauerhagen, wird schon früh zerstückelt. Zuerst, und schon sehr früh, ward die Pfarre Poserin mit Gr-Poserin, Kl-Poserin und Kressin abgenommen und dazu die Pfarre Karow mit dem Filial Damerow gelegt, welche im Mittelalter eine eigene Pfarre bildete. Andere Dörfer kamen zu den benachbarten Pfarren: Wessentin und Brook zur Pfarre Barkow, Bobzin zur Pfarre Lübz, Weisin zur Pfarre Benthen. Dagegen kam Zarchelin, welches noch im 16. Jahrh. zur Pfarre Quetzin gehörte, die seit alter Zeit eine selbstständige Pfarre bildete, zum Kuppentiner Filial Plauerhagen.
Die frühere Filialkirche zu Gallin oder Glin war im Mittelalter eine Kapelle. Sie war kurz vor dem 20ten May 1354 erbauet und von dem Bischöfe Andreas von Schwerin geweihet, auch mit einem Kirchhofe versehen, auf welchem jedoch nur Fremde und Wanderer, die dort sterben würden, begraben werden sollten, und der auch zum Asgle (?) (ad defensionem) dienen könnte. Uebrigens sollte der Pfarrer in der Kapelle jährlich vier Male Messe lesen, sonst aber die Dorfschaft mit allen kirchlichen Handlungen an die Mutterkirche zu Kuppentin gebunden bleiben. Jetzt ist schon lange keine Spur mehr von der Kirche vorhanden.
Dieser Aufsatz über die Kirche zu Kuppentin rindet sich im 17. Jahrgange der Jahrbücher des Vererins für Mecklenb. Geschichte und Alterthumskunde von Lisch u. Beyer 1852.
Es scheint mir wünschenswerth, daß dieser Aufsatz zu den Pfarraeten von Kuppentin kommt, u. übermittle ich denselben für diesen Zweck an den Herrn Pastor Walter zu Kuppentin.

Teschow bey Teterow
21. Jan. 1853 Emst von Blücher
Landrath auf Kuppentin als Mitpatron der Kirche daselbst